Strohblonde Clair

1406 Words
Es war ein sehr schönes Zimmer. Rechts und links jeweils stand ein frisch gemachtes Bett. Es gab zwei Schreibtische, sowie zwei Schränke und einen Fernseher. In dem geräumigen Raum gab es vier Fenster und eine Tür, von welcher ich vermutete, dass sie in ein Bad führte. Irgendwie musste ich bei diesem Anblick lächeln. Es sah so anders aus, als jeder andere Raum, in dem ich jemals übernachtet hatte. Und nun sollte ich hier auch noch wohnen? Doch irgendwie schrecke mich dieser Gedanke nicht ab. Es war schön hier, aber auch sehr edel. Doch irgendwie faszinierte mich dies sehr. Mit einem Seufzer ließ ich die Schachtel auf das Bett fallen, welches nicht benutzt wirkte und Luke tat es mir gleich. Und so ging es dann auch die nächsten 15 Minuten weiter. Wir gingen zum Auto, nahmen uns eine Schachtel und trugen sie hinein. Ich hasste umziehen und hoffte daher, dass ich hier noch für längere Zeit wohnen würde. Umso glücklicher war ich dann endlich, als ich den letzten Karton auf den Boden sinken ließ. Erschöpft ließ ich mich aufs Bett sinken und Luke tat es mir gleich. Nach ein paar Sekunden Stille meinte ich zu meinem besten Freund:,, Vielen Dank für deine Hilfe Luke. Ohne dich hätte ich das alles wahrscheinlich nicht geschafft." Der Mann neben mir lachte über diesen Kommentar nur:,, Jetzt übertreib mal nicht gleich. So anstrengend war es auch wieder nicht und außerdem würde ich für dich alles tun." Ich konnte es mir einfach nicht verkneifen, dass mir ein:,, Awww, danke!", herausrutschte. Plötzlich erhob sich Luke und zog mich dann an den Händen ebenfalls nach oben. Als wir beide standen, gab mir mein bester Freund einen Kuss auf die Stirn und meinte:,, Ich sollte jetzt gehen. Ruf mich an, wenn es irgendetwas zu erzählen gibt und komm mich bald wieder besuchen!" Ich konnte nur stumm nicken, da ich plötzlich kein Wort mehr herausbrachte. Ich würde ihn und seine ganzen komischen Angewohnheiten vermissen. Wie z.B. dass er jeden Tag um sechs Uhr aufstand, sich duschen ging, nur um sich dann wieder hinzulegen. Allein bei diesem Gedanken hätte ich wieder anfangen können, zu lachen. Doch in dieser Situation war mir eher zum Weinen zumute. Schnell schlang ich meine Arme um Luke und umarmte ihn kräftig. Dann wuschelte ich ihm noch einmal durch seine fuchsroten Haare und beobachtete dann traurig wie er mein neues zuhause verließ. Schwer seufzend ließ ich mich in mein Bett fallen und starrte die verzierte Decke an. Das würde also mein neues Leben sein? Interessant. Mehr konnte ich dazu wirklich nicht sagen. ~~~~~~~~~~ Anscheinend war ich eingeschlafen, denn das Nächste was ich wahrnahm, war ein lautes Lachen. Verschlafen rieb ich mir die Augen und bekam mit, dass eine strohblonde, schlanke Frau, die ungefähr in meinem Alter zu sein schien, das Zimmer betrat. Anscheinend bemerkte sie mich gar nicht, denn sie war voll und ganz auf ihr Telefonat fixiert. Erst als ich mich aufsetzte und mich dadurch bemerkbar machte, fiel ihr Blick auf mich. Zuerst schien sie irritiert, doch dann schien sie zu verstehen, wer ich war, und ein breites Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht. Sie wollte sich anscheinend schon bei mir vorstellen, als ihr wieder einfiel, dass sie telefonierte. Die blonde Frau wandte sich ein bisschen von mir ab und meinte zu der Stimme am anderen Ende der Leitung:,, Du, Caro? Kann ich dich später zurückrufen?" Anscheinend stimmte die Person, von der ich jetzt wusste, dass sie Caro hieß, zu, denn die blonde Frau verabschiedete sich kurz und legte dann auf. Mit einem breiten Lächeln drehte sie sich zu mir: ,,Oh, was für eine Überraschung. Du musst meine neue Zimmergenossin sein. Wie schön dich kennenzulernen. Ich bin Clair Kingsfort." Ihre gute Laune sprang unwillkürlich auf mich über und ich konnte gar nicht anders als zu lächeln:,, Es freut mich auch sehr, dich kennenzulernen, Clair. Ich bin Victoria Prinsloo." Jetzt begann die blonde Frau zu lachen und antwortete:,, Ich weiß doch schon längst wie du heißt, Vici. Ich darf dich doch so nennen, oder?" Als ich diese Frage nur mit einem verwirrten Nicken kommentierte, fuhr sie fort:,, Luke hat mir schon einiges über dich erzählt und als ich dann erfuhr, dass du den Job bekommen hast, habe ich dafür gesorgt, dass du in mein Zimmer kommst." Plötzlich ging mir ein Licht auf. Sie war die Affäre von Luke. Obwohl sie für eine einfache Affäre schon ganz schön lange etwas am Laufen hatten. Sie war es auch gewesen, die mir den Tipp gegeben hatte, mich beim Buckingham Palace zu bewerben. Jetzt verstand ich, wieso Luke so sehr an ihr hängte, im Gegensatz zu all den ganzen anderen Frauen vor ihr. Clair war bildhübsch. Kräftiges blondes Haar, schöne blauen Augen und eine tolle Figur. Komischerweise kam mir bei dem Anblick ihrer blauen Augen, die des Prinzen ins Gedächtnis. Nur waren seine anders. Irgendwie kräftiger, dunkler und mit mehr Geheimnissen dahinter. Schnell verdrängte ich den Gedanken an Prinz Max in seinem schwarzen Anzug, wie er mir zugenickt hatte und versuchte wieder ins Hier und Jetzt zu gelangen. Lächelnd meinte ich zu Clair:,, Nun ja, Clair. Ich finde es trotzdem extrem schön dich kennenzulernen und ich muss zugeben, dass Luke einen sehr guten Geschmack hat. Er hat schon oft von dir erzählt." Nun errötete die junge Frau mir gegenüber und ich musste ein Lachen unterdrücken. Clair war anscheinend über beide Ohren in Luke verknallt. ,,Danke, das freut mich zu hören." Als ich sie weiterhin nur wissend angrinste, wechselte sie eilig das Thema:,, Wann beginnst du denn zu arbeiten?" Ein frustrierter Seufzer entwich mir:,, Nächste Woche Montag." Anscheinend teilte Clair meine Frustration nicht gerade, denn sie meinte einfach nur enthusiastisch: ,,Wundervoll! Das wird bestimmt lustig. Mrs Clingfort hat mich damit beauftragt, dich an deinem ersten Tag herumzuführen, dir all das zu zeigen, was du brauchst und dir einfach zu helfen, dich zurechtzufinden. Also genieße jetzt noch deine letzten paar Tage in Freiheit, denn ab Montag wirst du nicht mehr so viel Freizeit besitzen." Nun musste ich ebenfalls lachen:,, Übertreibst du nicht ein bisschen?" Ich bekam nur ein Grinsen als Antwort:,, Vielleicht. Aber ich liebe es den Neuankömmlingen Angst zu machen. Und pass auf. Solltest du auch nur einen Fehler machen, dann lässt dich der König köpfen!" Lachend schnappte ich mir mein Kopfkissen und warf es auf Clair:,, Ach sei doch einfach leise!" Irgendwie hatte ich diese verrückte Blondine jetzt schon in mein Herz geschlossen. Ich nahm mir Clairs Tipp zu Herzen und entspannte die nächsten Tage. Obwohl ich ehrlich zugeben musste, dass ich mich am Montagmorgen schon sehr glücklich war, endlich wieder eine Beschäftigung zu haben. Das ständige rumliegen ging einem auf Dauer auch auf die Nerven. Darum war ich umso glücklicher, als mein Wecker um halb sieben klingelte und mein erster Arbeitstag begann. Die Aufregung steckte mir in jeder Pore, als ich aufstand, ins Bad ging und unter die warme Dusche stieg. Ich verstand Leute nicht, die ihren Körper in der Früh erst einmal mit einer eiskalten Dusche schockten. Dies war für mich unbegreiflich. Gut gelaunt schnappte ich mir meinen Rasierer und begann erst einmal, mir meine Beine zu rasieren. Ich wollte ja nicht an meinem ersten Arbeitstag aussehen wie ein Grislybär. Nach der Dusche folgte das eincremen mit unzähligen Körperlotions, Zähne putzen, schminken, Haare föhnen und schlussendlich noch anziehen. An meinem ersten Tag entschied ich mich für eine schwarze Hose sowie eine Seidenbluse. Geben sieben verließ ich das Bad, wo mir schon eine mürrische Clair entgegenkam.
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