Chapter 3

1628 Words
Jade's Pov Zitternd setzte ich mich auf den Boden. Tränen liefen meine Wangen hinunter, wie Flüsse, die sich einen Weg durch das Land bannen. Meine kompletten sonst versteckten Gefühle kamen wieder hoch. Ich hatte mir vorgenommen nie wieder eine Träne für diesen Idioten zu vergießen. Was war nur daraus geworden? Verdammt! Warum hatte ich ihn überhaupt in mein Gebäude gelassen. Ich hätte mich genauer informieren sollen, was beziehungsweise wer mich bei Adore erwartet. Verdammt. Verdammt. Verdammt. Ich atmete ein und schloss meine Augen für einen kurzen Moment, bevor ich mich schließlich vom Boden erhob und meine Gefühle und Gedanken versuchte zu sortieren. Ich lief zu den riesigen Fenstern und blickte auf das New York, welches ich so sehr liebte. Riesige Massen an Menschen hetzten durch jede erdenkbare Gasse. Den Stress in den Köpfen dieser Menschen konnte ich selbst hier oben zu spüren bekommen. Ich brauchte nur noch wenige Sekunden, dann konnte ich mich wieder fassen. Ich tupfte meine Tränen entschlossen trocken und schüttelte den Kopf über mich selbst. Eine Jade Hodgens vergießt deshalb keine Tränen. Sie sucht die Stärke in sich selbst. Anschließend setzte ich mich zurück an meinen Arbeitsplatz, um meine Fassung wieder zurück zu erlangen. Um nicht unvorbereitet zu glänzen, machte ich mich daran noch mehr Informationen für die anstehende Kooperation zu sammeln. Für die Kooperation waren Designermöbel mit dem gewissen Etwas geplant. Das gewisse Etwas, welches vor allem Charakter ausstrahlen sollte, fehlte allerdings noch. Schließlich begann ich erste Zeichnungen anzufertigen und sie im Anschluss als Grafik darzustellen. Um dreizehn Uhr holte mich Jeffery dann wie immer für die Mittagspause ab. Das war unser Ritual, welches wir schon seit Beginn hatten. Jeffery beobachtete mich etwas skeptisch. Ich schnappte mir meinen geliebten Parker und setzte meine dunkle Sonnenbrille auf. Immer dabei war die Hoffnung, dass uns keine Paparazzi erkennen würden. Das würde nur noch mehr Stress bedeuten, dem ich gut und gerne ins Besondere heute aus dem Weg gehen wollte. Anschließend machten wir uns auf den Weg zum Fahrstuhl und fuhren danach hinunter bis zur Tiefgarage. Dort stiegen wir dann in meinen Wagen ein. Nachdem wir beide angeschnallt waren, startete ich den Wagen und fuhr aus der Tiefgarage.  Währenddessen schaltete Jeffery das Radio an und fing direkt an Hold Tight von Madonna lauthals zu singen. Bei diesem Geschrei konnte ich dann nicht anders als laut zu lachen. Und genau für diese Momente war ich unglaublich dankbar. Wir bogen bei Subway ein. Dort holten wir uns beide ein Chicken Sandwich und aßen dieses im Auto. Währenddessen hielt Jeffery wieder seinen Gossip. Im Anschluss daran fuhren wir zu Starbucks, wo wir uns einen Kaffee holten. Bei Starbucks stellten wir das Auto ab und liefen mit unseren Getränken die Fifth Avenue entlang. Jeffery studierte mit voller Konzentration die Schaufenster und lief unabsichtlich gegen einen Passanten. Er blickte erschrocken auf und entschuldigte sich mit den Worten „Tut mir Leid, mein Schöner“ bei dem Passanten. Dieser blickte nur verwirrt aus der Wäsche und lief schnell weiter. Ich musste erst schmunzelt und fing dann laut an zu lachen. „Oh mein Gott, Jade! Ich habe etwas für dich gefunden. Das wird perfekt zu dir passen“, schrie Jeffery freudig, sodass einzelne Passanten aufschreckten und ihm böse Blicke zu warfen. Ich begann leise zu kichern und blickte ihn wartend an.  Dann folgte ich dem 25-Jährigem in eine Boutique. Es war doch tatsächlich eine Boutique von Adore. Das hatte mir jetzt auch noch gefehlt. Zuvor war mir diese Boutique nie aufgefallen. Fasziniert zeigte er mir ein rotes Kleid, welches oben eng und trägerfrei war, bis es unten locker und breit fiel. Eine Schicht Glitzer überzog das Kleid, weswegen es im Licht schimmerte. Es war am Ende ein typisches Ballkleid. „Zieh es bitte an, mi amore“, bat er mich mit Schmollmund. „Ich weiß nicht“, meinte ich verunsichert und sah mir das Kleid skeptisch an. „Komm schon, bitte Jade“, sagte er drängend. Mit einem „Na gut“ gab ich schließlich tatsächlich mal wieder nach. Mein treuer und unglaublich manipulativen Assistent gab mir das Kleid. Eine Angestellte zeigte mir die Umkleiden, wo ich meine Kleider auszog und in das Kleid schlüpfte. Jeffery war dann so nett und verschloss den Reißverschluss, damit man das Kleid in seiner ganzen Pracht sehen konnten. Dann führte ich ihm das Kleid vor zwei riesigen Spiegeln vor der Umkleide vor. „Das musst du unbedingt mitnehmen, Cheríe“, bettelte Jeffery entschlossen mit klatschenden Hähnen. Ich sah mein Spiegelbild im Spiegel genauer an und drehte mich um meine eigene Achse. Dieses Kleid war wirklich wunderschön und es passte wie angegossen. Ich würde es wirklich mitnehmen. Schnell raste ich zurück in die Umkleide und zog mich wieder um. Back to daily life. Ich bezahlte das Kleid mit meiner Kreditkarte, ließ es einpacken und nun ging es zurück in die Firma. Jeffery und ich liefen zurück zu Starbucks, wo ich den Wagen abgestellt hatte und wir fuhren wieder zurück in Richtung Arbeit. An meinem Schreibtisch arbeitete ich dann noch konzentriert weiter an Inspiration und Kooperation. Gegen sieben Uhr abends verschwand ich wieder in Richtung Tiefgarage und mit der Freude gleich wieder in meinem Bett zu liegen. Ich war wie immer die Letzte, die das Gebäude verließ. Doch da das mein Lebenswerk war, war es für mich in keinem Fall ein Problem lange zu arbeiten. Ungefähr eine halbe Stunde später fuhr ich auch schon wieder in die Tiefgarage meines Zuhauses, also das Gebäude, indem ich wohnte. Ich war vollkommen müde und fertig mit der Welt nach dem Treffen mit Adore. Hastig rief ich den Aufzug und betrat ihn nach einer mehr oder weniger übersichtlichen Wartezeit. Der Aufzug raste hoch und nach wenigen Sekunden befand ich mich auch schon im einundvierzigsten Stockwerk, hoch über den Wolken New Yorks. Dies war das höchste Stockwerk des Gebäudes und gleichzeitig auch das Stockwerk, in welchem sich mein Zuhause befand. Aus meiner Jackentasche holte ich dann den Schlüssel heraus und schloss die Tür auf. Das Gefühl endlich wieder Zuhause zu sein erfüllte mich und ich fühlte mich augenblicklich wohl. Eine Wärme breitete sich in meinem Inneren aus. Das Gefühl, das nur Zuhause auslösen konnte.  Nachdem ich aus meinem Parker geschlüpft ware, griff ich nach meinem Handy und steckte es in meine Hosentasche, bis ich die Jacke am Kleiderbügel auf hing. Danach schlüpfte ich schnell aus meinen Nikes und stellte sie ordentlich auf dem Boden ab. Anschließend lief ich ins Wohnzimmer, wo ich mich sofort mit voller Wucht auf die Couch schmiss. Wenig später sprang auch schon Kenzie miauend auf mich zu. Also stand ich auf, fütterte sie und gab ihr etwas Milch. Nachdem ich zurück ins Wohnzimmer gelaufen war, setzte ich mich an den Flügel. Ich hatte erst mit 19 Jahren wirklich damit angefangen, Klavier zu spielen. Ich wollte dieses wunderschöne Instrument schon immer spielen können und mittlerweile war es ein fester Teil meines Entspannungsprogramm. Leise begann ich Hello von Adele mit geschlossenen Augen zu spielen. In diesem Lied konnte ich jedes einzelne Wort emotional mitfühlen. Allein vom Hören bekam ich immer eine große Gänsehaut. Leise sang ich die Worte von Adele mit und fühlte mich, als wäre ich an einem ganz anderen Ort. Weit weg ohne jegliche Art von Sorge oder Trauer. Hello It's me I've be wondering… Leise sang ich mit und schloss immer wieder die Augen. Nachdem ich das Stück beendet hatte, setzte ich mich wieder auf die Couch und schaltete den Fernseher an. Es lief gerade America's got Talent. Gespannt beobachtete ich talentierte, aber auch völlig talentfreie Menschen bei ihrem Programm, die in beiden Fällen unterhaltsam war. Kenzie setzte sich nach einer Weile auf meinen Bauch und schlief ein. Während ich sie kraulte, begann sie leise zu schnurren.  Das Abendessen ließ ich heute wegen nicht vorhandenem Hunger mit einem Tee ausfallen. Ich hatte schon genug Kekse in der Firma gegessen, was ich im Nachhinein bereute, denn am liebsten hätte ich mir gerade eine Pizza bestellt. Gegen neun Uhr abends setzte ich Kenzie in ihren Korb und schaltete den Fernseher ab. New York schlief noch lange nicht, doch ich war bereits sehr müde. Also putzte ich mir rasch die Zähne und wusch mir mein Gesicht mit einem Peeling, woraufhin ich mich direkt vollkommen erfrischt fühlte.  Danach schlüpfte ich in meinen gemütlichen Pyjama. Wie ich diese Zeit des Tages doch liebte. Früh schlafen gehen hatte so definitiv seine Vorteile. Anschließend schaltete ich überall das Licht aus und lief in mein Schlafzimmer. Dort blickte ich ein letztes Mal auf die Lichter New Yorks und ließ dann die Rollläden hinunter.  In meinem Bett nahm ich mir dann mein neues Buch von John Green. Seitdem ich ein Teeanger war, vergötterte ich seine Bücher und besaß alle seine Werke. Mir gefiel vor allem, dass seine Bücher Geschichten erzählten, die wirklich in der aktuellen Zeit passieren könnten. Außerdem gab es immer eine Message, von der man selbst etwas für das eigene Leben lernen konnte.  Trotz meiner vorhandenen Müdigkeit laß ich noch rund fünfzig Seiten bevor ich das Buch auf meinem Nachttisch abstellte und das Licht ausknipste. Dann stellte ich mir meinen Wecker auf genau 5.30 Uhr morgens. Diese Zeit war zwar teilweise unmenschlich, aber für morgen ziemlich effektiv. Morgen wollte ich nämlich etwas früher in meiner Firma sein.  Gähnend lehnte ich mich dann zurück. Es fiel mir alles andere als schwer einzuschlafen, denn heute war ich durch die Arbeit (oder Damon) besonders fertig. Doch ich träumte diese Nacht etwas Besonderes. Ich träumte von Damons und meinen Erlebnissen in unserer Jugend und diese bewegten mich mal wieder aufs Neue, auch wenn ich all diese Gedanken am liebsten komplett aus meinem Kopf verbannen würde. Es funktioniert einfach nicht und fiel mir mehr als schwer. Doch der nächste Tag sollte Besseres für mich bringen und die Stimmung aufheitern. Okay, Jade geh schlafen. Gute Nacht!
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