Chapter 4

1936 Words
Jade's Pov Am nächsten Morgen befand sich Jeffery noch nicht im Büro, denn ich erschien bereits gegen kurz vor sieben Uhr morgens, was unglaublich früh für mich, aber auch die meisten Mitarbeiter war. Die Meisten betraten das Gebäude erst gegen acht Uhr oder sogar neun Uhr morgens. Heute allerdings hatte ich vollste Motivation getankt und startete den Tag mit einem Lächeln, denn ein Tag ohne ein Lächeln war ein verlorener Tag. Mein Lebensmotto kam wieder zum Einsatz. Stay positive! Schnell schaltete ich meinen Mac an, damit ich schnell mit der Arbeit beginnen konnte. Heute wollte ich um einiges weiter kommen. Ich meldete mich an und öffnete Outlook. Jaden Tag der selbe Ablauf. Dann schrieb auch Jeffery direkt einmal eine Mail und informierte ihn darüber, dass ich bereits im Büro war.  Nachdem ich dann meine Mails gecheckt hatte, lief ich zum Aufzug und fuhr in die Marketing-Abteilung hinunter. Dort lief ich direkt zu Charlotte Edison. Sie war eine wahrscheinlich schon immer sehr arrogante Person. Doch Charlotte machte ihre Arbeit überdurchschnittlich gut, weswegen ich gerne eingestellt hatte. „Haben Sie bereits die fertigen Einladungen für die Vorschau der Sommerkollektion?“, fragte ich sie interessiert. Natürlich hatten wir zwar erst Winter, doch Planung war das A und O in dieser Branche. Man sollte immer auf Nummer sicher gehen und die Einladungen rechtzeitig verschicken, bevor die Reporter und Promis andere Shows besuchen. „Ja, ich werde sie Ihnen gleich schicken", antwortete Mrs Edison mit arroganter Stimme und verdrehte die Augen. Ich hatte sie erst gestern danach gefragt. Ich nickte, bedankte mich und lief zurück zum Aufzug, wo ich hergekommen war. Nun ging es in die Abteilung des Modedesigns für mich. Viola war bereits Anfang siebzig, doch so fit, wie vermutlich jede vermeintliche 30-Jährige. Außerdem arbeite sie mit voller Freude. Sie war ebenfalls eine treue Angestellte für mich und ich liebte es sie arbeiten zu sehen. Da ging einem direkt das Herz vor lauter Inspiration auf. ,,Guten Morgen Viola, wie weit seid ihr mit der Sommerkollektion?", fragte ich sie lächelnd. Die Frau richtete ihre Brille, blickte mich ebenfalls lächelnd an und antwortete dann:  „Ein paar Stücke haben wir bereits hier, jedoch fehlen noch ungefähr drei bis vier Design-Ideen, weswegen ich auf deine Ideen und Inspirationen hoffe. Aber wir werden das sicherlich ohne Stress schaffen, Jade!“ Ich lächelte und fragte dann interessiert, ob sie mir die fertigen Stück schon einmal zeigen könne. Viola nickte freudig und ich folgte ihr in den hinteren Teil der Abteilung. Dort gab sie mir ein schwarzes Kleid mit Lederelementen. Das Kleid war eng an der Taille geschnitten und locker an der Brust, sowie an der Hüfte, wodurch ein Sanduhren-Effekt erzielt werden sollte. Das Kleid erinnerte mich irgendwie an meinen ersten Schultag in Washington. Diese Zeit war nun schon so lange her, dass die Erinnerungen teilweise schon ziemlich verblasst waren. Mein Leben hatte nun mal eine 180 Grad Wende gemacht nach meinem Abschluss vor sechs Jahren.  Dennoch fand ich das Kleid wirklich sehr hübsch, doch trotzdem reiste mich nicht wirklich vom Hocker. Irgendetwas schien zu fehlen. Ich konnte allerdings noch nicht sagen, ob es die Farbe oder der Schnitt war. Das teilte ich Viola auch vorsichtig mit. Mit Kritik konnte sie sehr gut umgehen, was sie sehr wertvoll für Pyper machte. Die folgenden Sachen ließen mich das Gleiche empfinden. Sie waren wirklich ausgesprochen schon, doch bei allen fehlte einfach dieses gewisse Extra, weshalb man unbedingt dieses Teil und nicht das eines Konkurrenten tragen wollten. Es schrie mir zu wenig Pyper.  Schließlich ließ ich es darauf beruhen, machte mir noch ein paar Notizen auf meinem iPad und fuhr mit dem Aufzug nach oben zurück zu meinem Büro. Jeffery war jetzt da. „Guten Morgen“, sagte er schon fast singend und lächelte breit. Er war ein Gute-Laune-Magnet durch und durch. „Ich habe dir einen Cookie mitgebracht, Jadie. Er liegt in deinem Büro“, erzählte er freudig, bevor er zwinkernd sagte, dass Mister Stone in seinem neuen Büro ist. Was er dann aber sagte, brachte mich richtig umso mehr zum Lachen. „Er ist schon ein Sahneschnittchen, vielleicht werde ich ihn mir angeln“, meinte er überzeugt. Am Ende zwinkerte er mir noch frech zu. „Bis später und danke für den Cookie, Jeffie“, verabschiedete ich mich von ihm kopfschüttelnd und lief in Richtung meines Büros. Damon sah ich aus meinem Augenwinkel. Er befand sich in seinem Büro und sah konzentriert aus dem Panoramafenster. Rasch lief ich leise weiter, damit er mich nicht bemerkte.  Sobald ich in meinem Büro angekommen war, flog mir plötzlich eine neue Idee für die neue Kollektion gerade zu zu. Wasserelemente! Aber natürlich nicht wortwörtlich. Das war meine Idee! Schnell holte ich meinen Mac aus dem Ruhezustand und öffnete das Grafikprogramm, auf welchem ich sofort anfing meine Idee zu verwirklichen.  Ich fing also an einen durchsichtigen Pump zu kreieren. In ihm sollte sich dann Anschein Wasser befinden, aber auch nur anscheinend. Wenn auch richtiges Wasser auch eine ziemlich gute Idee sein würde. Meine Kreativität wurde dann aber doch unterbrochen, da eine Mitteilung aufleuchtete. Damon schlug mir per Outlook einen Termin um zwei Uhr nachmittags in Mailand vor bezüglich Besprechungen über Adore und Pyper, also der Kooperation. Ich sagte ohne lang zu überlegen zu und setzte mich wieder an meinem Schuh, um ihn noch weiter zu verbessern. Ich liebte diese Idee einfach. In der Zwischenzeit bekam ich auch von Charlotte eine Mail mit den Einladungen. Deren Versand war dann meine Aufgabe. Ich versendete die Einladungen an ein paar Mode-Blogger, aber auch gleich an etliche Prominente wie Beyoncé, Chrissy Teigen, Kylie Jenner und natürlich viele mehr. Den ganzen Vormittag verbrachte ich dann damit an dem durchsichtigen Pump zu arbeiten und ihn immer weiter zu verbessern und anzupassen. Nebenbei machte ich mir Notizen und weitere Skizzen bezüglich der Kollektion. Um ungefähr zwölf Uhr holte mich Jeffery dann aus meiner Dauerarbeit heraus, woraufhin ich erst einmal verwirrt in die Weite blinzeln musste. „Mittagspause?“, fragte er lächelnd und zwinkerte mir zu. War er etwa bei Damon gelandet, so begeistert wie er wieder war oder war es doch nur das anstehende Essen? Ich nickte begeistert und stand von meinem Stuhl auf. Dann sperrte ich noch meinen Mac und warf mir meine schwarze Jacke aus der eigenen Kollektion über. Schließlich folgte ich ihm aus meinem Büro in Richtung des Aufzugs, sowie immer.  Aus dem Augenwinkel sah ich dieses Mal beim Vorgehen an Damons neuen Büro, dass er mein Vorbeigehen bemerkte hatte und mich beobachtete. Das machte mich unglaublich nervös. Doch eine Jade Hodgens behält die Fassung durch und durch. Ich konnte es einfach nicht leugnen. Mit meinem Range Rover fuhren wir heute zu einem kleinen Café, welches sich etwas abseits vom Touristenpunkt befand. Es war echt gemütlich und ungewohnt ruhig für New York, wo Lärm fester Bestandteil des Alltags jedes New Yorkers war. Die Kellnerin fragte uns freundlich, was wir denn essen und trinken wollten. Ich bestellte mir einen klassischen Käsekuchen und eine heiße Schokolade mit möglichst ganz viel Sahne. Ich liebte Sahne. „Entschuldigung, aber sind Sie vielleicht Jade Hodgens?“, fragte mich plötzlich eine andere Kellnerin leise, sodass es kein anderer mitbekam außer Jefferey. Ich nickte locker und lächelte. Ich war schließlich nur Jade Hodgens und nicht Beyoncé höchstpersönlich, die hoffentlich zu meiner Fashionshow kommen würde. Ich brauchte dringend ein Gesicht wie sie in meinen Zuschauern. „Oh mein Gott, kann ich ein Autogramm bekommen?“, fragte diese nun aufgeregt, aber flüsterte noch immer. Ich lächelte verlegen und antwortete etwas schüchtern: „Na klar, aber nur wenn du mir etwas zum Schreiben gibst.“ Die Kellnerin nickte und meinte hastig: „Einen Moment bitte. Bitte, bitte nicht abhauen, Miss Hodgens!“ Ich lachte und nickte verständnisvoll.  Schnell rannte sie hinter die Theke und kam wenige Sekunden später mit einem Block wieder. „Hier“, meinte sie grinsend und gab mir den Block, sowie den Stift. Ich nahm mir den Block und den Stift und fragte dann: „Für wenn denn?" Sie überlegte kurz und antwortete: ,,Also das Erste für Angelina und das Zweite für meine kleine Schwester Emily und vielen vielen Dank. Echt vielen Dank", sagte sie mit einem breiten Grinsen und bedankte sich noch drei Mail. Ich schrieb in meiner schönsten Schrift für Angelina/Emily und von Jade Hodgens. Am Ende malte ich noch ein kleines Herzchen. Die Kellnerin strahlte und umarmte mich zum Dank. Dann verschwand sie auch schon wieder hinter der Theke und setzte ihre Arbeit fort.   „Da hast du aber mal wieder jemanden glücklich gemacht“, meinte nun Jeffery zwinkernd. Ich lachte und antwortete darauf: „Immer wieder gerne! Auch wenn ich den Trubel um meine Person nicht ganz nachvollziehen kann. Ich bin nur Jade Hodgens nicht Beyoncé.“ Ich zuckte belanglos mit den Schultern und lächelte. Nachdem wir unseren Kuchen gegessen hatten, bezahlten wir auf und verabschiedeten uns von den herzlichen Angestellten. Dann liefen wir aus dem Café und machten uns auf den Weg zurück zu Pyper.   Gegen zehn Minuten vor zwei Uhr nachmittags saß ich wieder auf meinem gemütlichen Schreibtischstuhl und arbeitete an der Kollektion für den Sommer weiter. Mit dem Schuh war ich so gut wie fertig. Die genauen Anpassungen würde eine andere Abteilung machen, um den Pump zu perfektionieren. Ein paar Minuten vor dem anstehenden Termin mit Damon stand ich dann auf und lief zum Aufzug. Auf Damon achtete ich nicht. Ich stieg hinein und drückte auf die Taste des Stockwerkes. Doch bevor sich die Türen schlossen, öffneten sie sich wieder und Damon sprang schnell hinein. Er murmelte ein kurzes Danke. Auf seinen Lippen hatte er immer noch das selbe Grinsen, wie früher. Ich konnte nicht beschreiben, ob es heute begeistert oder einfach nur überheblich war. Das ließ ich ihm bleiben. Dann schloss sich auch schon der Aufzug und fuhr einige Stockwerke nach unten. Während der kurzen Fahrt wechselten wir kein einziges Wort und ich starrte Löcher in die Wand. Es war mal wieder unglaublich unangenehm. Vielleicht war es echt das Richtige, dass aus uns nie mehr geworden war, wenn wir andauernd von dieser Atmosphäre förmlich geflutet werden. Anschließend kam auch schon das erlösende Pling und die Türen des Aufzugs öffneten sich langsam. Schnell hastete ich aus dem Aufzug und begab mich zum Meetingraum. Mein Herz schlug trotzdem drei Mal so schnell wie normal. Verdammt Jade, reg dich ab! Das dachte ich mir die ganze Zeit, doch es half nichts. Mein Körper spielt komplett verrückt, woran ich vermutlich auch nichts ändern konnte.  Nervös biss ich mir auf die Zunge. Mein Atem raste unkontrolliert. Auf dem Tisch des Raumes lag wie in jedem Raum ein paar Süßigkeiten, wie Schokoladenriegel von Milka, welche extra aus Deutschland eingeflogen waren. Diese liebte ich und deshalb wollte ich auch keine schnöselige, bittere Schokolade da liegen haben. Dazu lagen noch etwas Obst und natürlich Getränke, wie Wasser, Apfelsaft und Cola auf dem Tisch. Mein Herz raste noch immer, als würde ich bald einen Herzinfarkt vor Aufregung erleiden. Wäre ich älter oder erkrankt, hätte ich den vermutlich wirklich bald erlebt. Jade, hör auf mit den seltsamen Gedanken. Schließlich setzte ich mich möglichst ruhig auf den Stuhl am hinteren Ende des Raumes und lehnte mich selbstbewusst zurück. Ich bin CEO und ich zeige es jedem, der nicht an mich glaubt. Das ist definitiv die bessere Einstellung. Jede andere Einstellung ist langfristig nicht effektiv und wird nur Nachteile mit sich bringen. Okay, Jade. Hör einmal auf darüber nachzudenken. Zu viele Gedanken sind am Ende auch nicht wirklich effektiv.  Dann kam auch schon Damon in den Raum hinein. Er schloss die Tür möglichst leise hinter sich und blickte mir geradewegs in die Augen. Mein Herz schlug schneller.
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