Chapter 4

1630 Words
Nachdem ich Zuhause ankam, wäre ich am liebsten in die Dusche gesprungen, da ich vor Schweiß triefte, jedoch entschied ich mich dagegen, da es ja schon sehr auffällig war, wenn ich nachts auf einmal duschen ging. Also zog ich mir die Klamotten vom Leib und warf sie in irgendeine Ecke meines Zimmers. Danach vergaste ich mein Zimmer beziehungsweise mich mit Deo, damit ich mich wenigstens etwas frisch fühlen konnte. Warum gab es keine Trockendusche, wie es Trockenshampoo gab? Wahrscheinlich würde es niemand außer mir kaufen. In Unterwäsche legte ich mich dann in mein Bett. Zuvor stellte ich die Klimaanlage ein paar Grad kälter. In meinem Bett schlief ich dann direkt ein und fiel in einen tiefen Schlaf. Gute Nacht! Am nächsten Tag weckte mich der Wecker. Verschlafen öffnete ich die Augen und tippte auf Snooze. Dann ließ ich mich zurück in mein Kissen gleiten und schlief weiter. Doch als der Wecker mich erneut aus meiner Traumwelt riss, stand ich auf und lief zu den Fenstern und öffnete diese. Danach holte ich mir einen schwarzen Skaterrock und ein weißes Carmen Top aus dem Kleiderschrank. Mit dieser Combo unter dem Arm steuerte ich in Richtung des Badezimmers. Dort angekommen legte ich die Klamotten auf dem Rand der Badewanne ab, als mir etwas auffielen. Was waren das für verdammte Eier in der Badewanne? Was sollte hier verdammt nochmal ausgebrütet werden? Die hatten sie doch nicht mehr alle. Mit erregter Stimme rief ich also laut Maddison und Allison, die mit langsamen Schritten "angekrochen" kamen. ,,Was ist los?", fragte Maddison unschuldig. ,,Was sind das für Eier in der Badewanne?", fragte ich fassungslos und zeigte auf die Badewanne. Die Beiden zögerten. ,,Ähm...das sind Eier", stammelte Allison nervös. ,,Das habe ich auch schon bemerkt", zischte ich zurück, worauf sie zusammen zuckten. Maddy räusperte sich und ich machte mich auf eine lange Ausrede bereit. ,,Also, als wir am Freitag von der Schule kamen, haben wir durch Zufall in einem Gebüsch gefunden", erzählte sie unsicher. ,,Die Mutter wird sie finden", stammelte ich erschrocken. ,,Sie lagen in einer Plastiktüte", fügte Ally noch schnell hinzu und ließ mich aufatmen. ,,Wo habt ihr sie die ganze Zeit aufbewahrt?", fragte ich nun und war bereits für den nächsten Schock vorbereitet. ,,In meinem Zimmer", antwortete Maddy sicher. ,,Und was hättet ihr gemacht, wenn sie geschlüpft wären?", fragte ich verstört. Alligatorbabys waren zwar zuckersüß, doch ich will erst gar nicht wissen, was die für Dinge auslösen können. ,,Was machen wir jetzt mit den Eiern?", seufzte ich nahe eines Nervenzusammenbruchs. ,,Behalten", grinste Maddy frech. Verstört sah ich sie an und zog meine Augenbrauen hoch. Anschließend schüttelte ich den Kopf und sah sie weiterhin skeptisch an. ,,Bringen wir sie doch auf so eine Alligator-Farm", schlug Ally nun begeistert vor und klatschte, wie eine 3 Jährige freudig in die Hände. Die Idee klang nicht schlecht, weshalb ich zurück in mein Zimmer lief und mir mein Handy schnappte. Auf diesem suchte ich im Internet nach einer Alligator-Farm und der Nummer. Die Beiden hatten Glück, dass wir erst morgen wieder Schule haben sollten. Nach kurzer Recherche fand ich auch schon die erste Nummer und rief an. Es klingelte und recht zügig wurde abgenommen. Eine ältere Dame war dran: ,,Hier spricht Ruby Roberts. Womit kann ich behilflich sein?" Ich räusperte mich und erst jetzt wurde mich klar, wie bescheuert diese Situation eigentlich war. ,,Brooklyn Stone, ich wollte sie fragen, ob sie ein paar Alligatoreier bei sich aufnehmen können?", fragte ich sie und ich hätte echt niemals gedacht, dass ich eines Tages so eine Frage stellen würde. Wer hatte auch schon Alligatoreier in der Badewanne? Ich schätze mal niemand. ,,Wie viele Eier sind es denn?", bekam ich nun die Gegenfrage. ,,Einen Moment", entschuldigte ich mich und zählte schnell. ,,10", antwortete ich dann schließlich. ,,10?", wiederholte die Frau und stieß Luft aus. ,,Momentan sind wir nicht gut bei Kasse wären 500 Dollar pro Ei okay? Also insgesamt wären das dann 5.000, jedoch könnten sie die Eier sofort vorbeibringen", sprach die Frau nervös. 5.00$? 5.00$! Für 10 Alligatoreier? ,,Einverstanden, wir sind in einer bis zwei Stunden bei ihnen", versprach ich grinsend. ,,Bis Bald, Mrs. Stone", verabschiedete sich die Frau und legte schließlich auf. Nun lief ich zurück ins Badezimmer, wo die Zwillinge bereits ungeduldig warteten. ,,Und?", fragte Maddy direkt und nervös. Mein Blick sank zu Boden und mit trauriger Stimme sagte ich: ,,Ich habe eine schlechte Nachricht für euch. Wir werden die Eier los und bekommen für sie sogar noch 5.000$, doch wehe ihr macht das nochmal. Ihr seid keine Kinder mehr." ,,Was?", Ally riss die Augen groß auf. ,,Wir bekommen ernsthaft 5.000 Dollar?", meinte dann Maddy erstaunt. Ich nickte schließlich. ,,Und jetzt raus, Twins. Ich muss mich fertig machen", befahl ich den Beiden und sie ließen mich im Bad alleine mit den Alligatoren. Schnell schlüpfte ich in die Klamotten und steckte das Carmen Top in den Rock. Zufrieden mit der Klamottenwahl begann ich mir die blonden Haare zu kämen. Ich hatte von Natur aus Wellen, die besonders morgens immer hammermäßig aussehen, doch sobald ich mir die Haare käme, war davon nicht mehr viel übrig. Möglichst schnell putzte ich mir die Zähne am Waschbecken und sah mich im Spiegel an. ,,Heute gar nicht so scheiße", sagte ich grinsend und widmete meine Aufmerksamkeit wieder dem Zähneputzen.  Als ich endlich fertig war, standen wir vor dem nächsten Rätsel. Wie zum Teufel sollte wir 10 Alligatoreier transportieren ohne ihnen einen Schaden zu zufügen? Ich beschloss erstmal die Twins zu rufen, die relativ schnell angerannt kamen. ,,Wie sollen wir die Eier transportieren?", fragte ich nun die Fragen aller Fragen und zuckte dabei mit den Schultern. ,,Wir nehmen einfach mehrere Handtücher", schlug Maddy unschlüssig vor und da es die einzigste Idee war, die sich in unsere Hirne brannte, folgten Ally mit mir den Anweisungen von Maddy. Es war nie von Vorteil, wenn Maddy die Kontrolle über etwas hatte und Anweisungen geben konnte. Man kam sich immer versklavt vor. Wo war meine Zwillingsschwester, die mich in diesen Situationen unterstütze? Hallo...ich warte! Schließlich lagen die Eier eingewickelt in Handtüchern in einem Umzugskarton, der von Styropor umgeben war. Das sollte reichen. Vorsichtig lief ich mit dem Karton in den Händen den Flur voraus.  ,,Maddy, gib mir mal den Autoschlüssel", befahl ich ihr dann konzentriert. Mein Blick lag stets auf den Alligatoreiern. Wer hätte gedacht, dass ich je eine Kiste mit Alligatoreiern tragen würde mit dem Ziel einer Alligatorfarm? Ich schätze niemand und ich wäre auch froh gewesen, wenn es auch so geblieben wäre. Sie warf mir locker die Autoschlüssel zu, die natürlich auf dem Boden landeten. Verstört sah ich sie an. Schließlich verließen wir das Haus. Vorsichtig lief ich die drei kleinen Stufen hinunter, was schwerer war, als es sich anhörte. ,,Ally, setz dich nach hinten. Ich geb dir die Eier", meinte ich schließlich. Ally war die Sanftere der Beiden. Sie würde es schaffen, dass die Eier heile blieben. Am Ende würde es noch an meiner Fahrweise enden! Ich musste schmunzeln, denn dieser Gedanke war schon geil. Ally lief schnell zum Range Rover und öffnete die hintere Tür. Dann setzte sie sich hin und schnallte sich an. Daraufhin gab ich ihr behutsam die Eier auf den Schoss und schloss vorsichtig die Tür. Danach rannte ich um das Auto und setzte mich auf den Fahrersitz. Maddy hatte bereits auf dem Beifahrersitz Platz genommen. Dann schob ich den Schlüssel ins Schloss (?Mir fällt gerade der Begriff nicht ein^^) und startete den Wagen. Ich liebe dieses Gefühl der Geschwindigkeit, wenn man seinen Fuß auf das Gaspedal setzte. Das war definitiv eines der schönsten Gefühle überhaupt. Der Alkohol vom gestrigen Abend war mir definitiv nicht gekommen! Die Farm war ganz in der Nähe, weshalb wir nicht lange fahren mussten. Nachdem wir aus Orlando raus waren, fuhren wir durch die Everglades und anschließend waren wir auch schon da. Ich konnte es gar nicht mehr erwarten dieses kleine Problemchen loszuwerden. Gott, was hatte ich für Drogen genommen? Nun verniedlichte ich schon alles. Ich schloss die Augen kurz und kniff sie zusammen. Dann holte ich den Schlüssel aus dem Schloss und öffnete wieder die Augen. Nachdem ich ausgestiegen war, ging mein Weg zu meiner kleinen Schwester. Ally wartete noch im Auto. Die Luft war heute noch schwüler, als sonst und Schweißperlen fielen meine Stirn hinunter. Ich nahm Ally die Kiste ab und lief voraus zu dem kleinen Gebäude mit dem Schild 'Information'. Anschließend öffnete ich die Tür und durchlief einen Vorhang aus Perlen. ,,Was ist das?", fragte ich nun zum wiederholten Male. ,,Alligatoreier", antwortete Maddison nun und verzog das Gesicht. ,,Alligatoreier", wiederholte ich geschockt, ,,Seid ihr vollkommen bescheuert? Wo zur Höhe habt ihr die?" ,,Mrs Stone?", fragte mich eine ältere Dame. Die Dame vom Telefon. ,,Genau", erwiderte ich und legte ein freundliches Lächeln auf. Die Frau erhob sich von ihrem Arbeitsplatz und kam auf uns zugelaufen. ,,Zeigen sie mal, was sie schönes haben", sagte die Frau, die sich als Mrs Anderson rausstellte, wie ich an ihrem kleinen Namenschildchen an ihrer gelben Bluse erkennen konnte. Schließlich stellte ich die Kiste auf der Rezeption ab und öffnete vorsichtig den Deckel. Danach schob ich noch die Handtücher bei Seite und entblößte die Eier. ,,Wunderschön!", murmelte die Frau und ich beäugte sie skeptisch. Dann lief sie hinter die Rezeption und holte Scheine aus einer Box heraus. ,,Ich hoffe, es ist okay, dass es bar ist", meinte Mrs Anderson entschuldigend. ,,Kein Problem", erwiderte ich lächelnd. Nun war ich stolze Halterin von insgesamt 5.000$. ,,Danke für den Deal. Wir werden ihn zu schätzen wissen", bedankte sie sich und nahm den Karton hoch und verschwand nach einer kurzen Verabschiedung. So liefen wir zurück zum Wagen und machten uns auf den Weg nach Hause. ,,Erzähl es bitte nicht Dad", bat mich Ally unsicher. ,,Okay, aber macht so etwas nie wieder", forderte ich in mächtiger Stimme, worauf die Beiden nickte. Es war echt kompliziert große Schwester zu sein.
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