Kapitel 6: Vampirjagd

696 Words
Kapitel 6: Die Vampirjagd Der Wald war ruhig, in eine serenen Dunkelheit getaucht. Nur die Geräusche ihrer Schritte auf dem Laub störten die Stille. Jason und Freya schritten vorsichtig voran, ihre Blicke durchkämmten die Schatten um sie herum. Der Nebel, der zwischen den Bäumen aufstieg, schien fast unwirklich, wie ein Meer aus Baumwolle, das die Erde umhüllte. "Bist du dir sicher, dass sie hier sind?" fragte Jason, seine Stimme leicht skeptisch. "Ich meine, dieser Wald ist riesig." Freya nickte, ohne sofort zu antworten, ihre Augen auf einen unsichtbaren Punkt in der Dunkelheit gerichtet. "Sie haben ein Versteck nicht weit von hier. Wenn wir sie finden, müssen wir vorsichtig sein. Sie sind nicht gerade die gastfreundlichsten." "Ich bin nicht hierher gekommen für Höflichkeitsbesuche," erwiderte Jason mit einem leichten Lächeln, aber er hielt seine Sinne alert. Sie drangen etwas weiter in den Wald ein, und nach einigen Minuten stillen Gehens erregte eine leichte Bewegung Freyas Aufmerksamkeit. Sie blieb abrupt stehen und hob einen Finger, um Jason zu signalisieren, still zu sein. "Schau dort," murmelte sie und deutete auf eine Silhouette, die langsam zwischen den Bäumen verschwand. Jason blinzelte, um besser zu sehen. "Ein Vampir?" "Vermutlich," antwortete sie und senkte die Stimme. "Kein unmittelbarer Feind, aber wir sollten vermeiden, zu viel Lärm zu machen." Vorsichtig näherten sie sich, die Augen auf die sich zurückziehende Silhouette gerichtet. Die Kreatur schien ihre Anwesenheit nicht zu bemerken und bewegte sich langsam. Es war ein Vampir, ohne Zweifel, aber er schien nicht aggressiv. Freya tauschte einen Blick mit Jason aus. "Vielleicht könnten wir ihn befragen. Wir wollen ihn nicht töten, noch nicht." "Willst du ihn wirklich ansprechen?" Jason schien überrascht. "Ich dachte, Vampire antworten nie auf Fragen." "Die, die isoliert sind, haben manchmal weniger Gründe zu lügen," sagte Freya mit einer gewissen Weisheit. "Lass uns einfach ein paar Fragen stellen. Kein Krieg, nur Antworten." Langsam schritten sie voran, Freya signalisierte Jason, ihr zu folgen. Sie kamen dem Vampir näher, der sie nicht bemerkte, bis sie nur noch wenige Meter von ihm entfernt waren. In diesem Moment drehte er sich langsam um, seine roten Augen durchdrangen die zwei Jäger. "Haben Sie ein Problem?" sagte er mit ruhiger, fast gleichgültiger Stimme. "Nicht wirklich," antwortete Jason, während er einen freundlichen Ton beibehielt. "Wir suchen nur nach Informationen. Alistair hat Sie geschickt, oder?" Der Vampir lächelte schwach, aber in seinem Blick lag keine Bedrohung. "Alistair... Dieser Name fällt oft. Aber wissen Sie, ich bin nicht wirklich ein Fan seiner kleinen Machenschaften. Sind Sie hier für ihn?" "Nicht genau," antwortete Freya. "Wir wollen nur wissen, was Sie wissen. Erzählen Sie uns, was Sie hier machen." Der Vampir zuckte mit den Schultern. "Nicht viel, wirklich. Wir verstecken uns, halten uns aus Konflikten heraus. Aber Sie müssen wissen, dass solche Fragen Aufmerksamkeit erregen. Wenn Sie wirklich hier für ihn sind, wäre es besser, zu gehen, bevor es... kompliziert wird." Jason und Freya sahen sich einen Moment lang an. Sie hatten nicht viele Antworten erhalten, aber dieser Vampir schien weniger bedrohlich als erwartet. In seinen Worten gab es nichts, was darauf hindeutete, dass er Teil eines größeren Plans war, aber etwas in seiner Haltung gab ihnen zu denken. "Du weißt, wir sind nicht hier, um Ärger zu machen," sagte Freya mit einem beruhigenden Lächeln. "Wir wollen einfach vermeiden, dass das Ganze eskaliert." Der Vampir starrte sie einen Moment an, dann schüttelte er den Kopf, als ob ihn dieses Gespräch nicht mehr interessierte. "Seien Sie vorsichtig mit dem, was Sie suchen. Alistair ist niemand, mit dem man spielt." Bevor sie antworten konnten, schlüpfte der Vampir langsam in den Wald und verschwand in der Dunkelheit wie ein Schatten. "Glaubst du, er hat uns die ganze Wahrheit gesagt?" fragte Jason seufzend. "Ich bin mir nicht sicher," antwortete Freya. "Aber es hat sich gelohnt, es zu versuchen. Es gibt sicherlich andere Vampire, die mehr wissen." Jason nickte und beobachtete die Richtung, in die der Vampir gegangen war. "Dann lass uns weitermachen. Wir werden sicher noch andere Antworten finden, auch wenn es ein wenig länger dauert." Sie setzten ihren Weg fort, ein wenig weniger angespannt als zuvor, aber immer noch wachsam. Der Wald schien jetzt ruhiger, als ob die Jagd in Erwartung neuer Entdeckungen pausiert hatte.
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